In der Seelenhaus-Arbeit unterscheiden wir grundsätzlich zwischen (destruktiven) Emotionen und wahrhaftigen Gefühlen.

(Destruktive) Emotionen haben einen trennenden Aspekt, der uns von uns und vom anderen entfernt. Das führt auf allen Ebenen zu Unabhängigkeit.

Das wahre Gefühl dagegen ist etwas Verbindendes und macht empathisch – uns und dem anderen Gegenüber.

 

Immer, wenn mir etwas begegnet, dass ich bewusst oder unbewusst ablehne, zurückweise, mit Widerstand begegne, mich also von etwas distanziere – gehe ich in Trennung. In meinem Bewusstsein entsteht so jedes Mal ein kleiner Bruch, eine kleine Wunde, die mit Schmerz verbunden ist und ich lege viel davon ins Unbewusste ab, wo es sich Schicht für Schicht potenziert.

 

Trennung bedeutet immer den Verlust der Verbindung zur Quelle und deiner Essenz. Und das ist es, was Schmerz ist: Die Sehnsucht nach Verbindung mit dieser Quelle und deiner Essenz.

 

Die Erfahrung, die dich mit Angst, Verlust, Verletzung usw. konfrontiert hat, spielt dabei tatsächlich eine sehr untergeordnete Rolle. Im Kern ist jeder Schmerz die Auswirkung von Trennung. Das Ereignis nur der Auslöser („Trigger“).

 

Der Prozess (frei nach Gabor Maté) ist dabei der folgende (siehe Bild):

• Ereignis / Erfahrung
• Auswirkung / Reaktion (hier liegt deine Wahl!)
• Trennung von meinem Selbst / Quelle / Essenz
• Das Potential zum Trauma

Eine These besagt: Hätte die Trennung nicht stattgefunden, gäbe es keine Verankerung als Trauma.

Hätte ich also Verbindung mit den schmerzhaften Teilen in der Erfahrung gewählt, hätte es sich nicht als traumatisches Ereignis verankert.

 

Aus der Neurowissenschaft weiss man heute, dass eine Emotion, der ich erlaube, einfach mit mir zu sein, sich in der Regel nach 90 Sekunden von alleine löst – wenn ich Verbindung anstelle von Unterdrückung wähle.

 

Deine Seele strebt nach Veränderung und Wachstum und wird dir in deinem Leben alles zur Verfügung stellen, um diese Teile in Heilung zu bringen.

Was sorgt nun dafür, dass ich mit diesen abgetrennten Teilen wieder in Berührung komme?

 

Vereinfacht kann man sagen, alles, was dich „triggert“. Schauen wir uns diesen Begriff genauer an, so ist es eine Bezeichnung, die von Waffen kommt (pull the trigger – zieh` den Abzug). Der Trigger ist hier nur der Auslöser und ein sehr kleiner Teil der Waffe.

 

Wer ist es, der die Munition dafür bereitstellt? Und damit die Waffe erst brauchbar macht? Welches explosive Material trägst du in dir und wer hat dafür die Verantwortung?

 

Eigenverantwortung heisst also: Niemand ausser dir ist für deinen Schmerz verantwortlich oder „macht“ ihn.

Wirst du getriggert, wirft dich das lediglich auf einen Teil in dir zurück, den du kreiert und abgespalten/ ins Unbewusste gelegt hast. Die Ursache von Schmerz jeder Art ist Trennung.

 

Erkennst du diese Tatsache an, kannst du beginnen dich wirklich kennen zu lernen - in all deinen Formen – in Licht und Schatten, die du bist.

 

Gabor Maté geht sogar so weit zu sagen, dass Authentizität / (Rück-) Verbindung mit meinem Selbst, Traumata heilt.

 

 

Die Entscheidung wieder mit diesen Teilen in Verbindung zu gehen, ist mit dem Fühlen des darin liegenden Schmerzes verbunden und der erste Schritt zur Heilung. Der Schmerz entsteht aber nicht, weil wir getriggert werden und dadurch wieder in Verbindung gebracht werden, der ist schon längst da - nur dissoziiert, betäubt und abgespalten.

 

In meiner Arbeit (und auch meinen eigenen Prozessen), heisst das, die Räume in der Tiefe zu öffnen, in denen du die Teile deines Selbst verwahrst, die du so abgespalten hast, dass du sie in der Dunkelheit ihrem Schmerz überlassen hast.

Sich mit diesen Teilen auseinanderzusetzen, ihnen Raum zu geben und im Fühlen zu erlösen, legt den Grundstein für wahre Freiheit und Ganzheit.

 

Die Meditation ist hier ein Werkzeug aus der Seelenhaus-Schatzkiste. Der Begriff bedeutet nichts anderes, als „mit etwas vertraut werden“. Und ich lade dich unbedingt dazu ein, dich mit deinen Schatten vertraut zu machen – sie sind die Wegweiser auf dem Weg deines Herzens im Licht (ja, das klingt paradox 😉).

 

Die Zeit hat gerade die Gabe, uns mit vielen unserer Grundthemen in Kontakt zu bringen. Sich jetzt ganz bewusst ans Aufräumen all der gut versteckten Dinge in den Kellergeschossen zu machen, erleichtert uns das Wachstum und Mitgehen in diesen anspruchsvollen Zeiten.