«Unsere Verabredung mit dem Leben findet im gegenwärtigen Augenblick statt.
Und der Treffpunkt ist genau da, wo wir uns gerade befinden»
Buddha
Der gegenwärtige Moment, also das Jetzt, das Sein zwischen Altem und Neuem, Vergangenheit und Zukunft. Dieser Augenblick ist wohl der schöpferischste, den wir haben. Denn in ihm vereinen sich die Möglichkeiten, die Wahl und Kraft der Entscheidung. In ihm können wir zeitgleich loslassen, neu anpacken oder einfach innehalten und horchen.
Ich habe heute ganz viele dieser Momente auf dem Fluss erlebt. Dort war ich mit dem SUP paddelnd unterwegs und es war windig, böig und der Rhein voller Wellen. Um bei solchen Bedingungen nicht im Wasser zu landen, braucht es die Konzentration aufs Wesentliche - und das ist in dem Fall nur der jetzige Moment und die Aufgabe, in ihm Balance zu finden.
Immer mehr nehme ich mein Umfeld, das was mir begegnet zum Anlass mich zu fragen, was ich darin über das Leben und seine Prozesse erkennen darf. Und die gut zwei Stunden auf dem Wasser waren ein echtes Lehrstück um im Augenblick zu sein.
Das Schöne für mich, wenn ich körperlich aktiv bin ist, dass es mir leichter fällt, meine Aufmerksamkeit genau darauf auszurichten. Aus der Regelmässigkeit der Bewegung kann die Wahrnehmung ganz dort ankommen und das macht es mir leichter, im Jetzt zu sein. Trotzdem wandert meine Aufmerksamkeit auf dem Wasser immer schon weiter nach vorne oder zurück. Also an Stellen, an denen ich gerade erst war oder wo ich noch gar nicht bin. Mit dem Versuch, mir eine Idee und Vorstellung davon zu machen, was ich als nächstes tun muss.
Wasser hat die Qualität, im Fluss und immer in Bewegung zu sein. Blicke ich also zurück, ist es dort schon anders als zu dem Moment, an dem ich dort war. Blicke ich nach vorne, wird es dort anders sein, wenn ich diesen Punkt erreiche.
Und ist es mit dem Leben nicht das gleiche?
Die Energie, mir den nächsten Schritt vorzustellen oder rückblickend zu fragen, was ich hätte anders machen können, kann ich mir eigentlich sparen. Oder sie ganz aufs Jetzt ausrichten.
Immer, wenn ich mich auf dieses Jetzt eingelassen habe, war die Strömung unter mir, der Wind im Rücken und die Bewegung der Wellen spürbar. Es war alles im Moment da und daraus entstand Stabilität, Balance und Bewegung.
Entscheidend war meine Ausrichtung auf das Ziel bzw. den Zielpunkt - ich wusste, wo ich hinwollte. Der Weg dahin brauchte Flexibilität, Offenheit, ein Einlassen, Richtung anpassen usw.
Spannend war auch die Erfahrung, dass im Augenblick ganz viel Bewegung ist. Da ist kein Stillstand. Wenn einen die Wellen (des Lebens) mitnehmen, wird man getragen, wenn einem der Wind entgegenbläst, meint man anzuhalten - aber da ist immer Bewegung und Wandel. Auf dem Fluss und im Leben.
Je mehr ich dem mein Vertrauen schenke, desto ausbalancierter werde ich meinen Weg gehen.
Ich bin trocken wieder am Zielpunkt angekommen und bin dann im letzten Moment, als alles schon vorbei war, aus Unachtsamkeit doch noch reingefallen. Wie dankbar man sein kann, wenn man so vorausschauend war, Wechselkleidung im Auto zu haben ;-) Ja, das Leben ist paradox...